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Pressestimmen
»â€¦ ein unerwarteter Glücksfall für die oft allzu brav gewordene Geschichte des deutschen Geistes.« Alexander Cammann, DIE ZEIT 02.03.2017»Freie Geister braucht das Land ... – Bohrer ist einer.« Markus Schwering, Kölner Stadt-Anzeiger 03.03.2017»Wenn Karl Heinz Bohrer zur Hochform anläuft, wird man zwangsläufig zum staunenden Zuschauer ... « Michael Krüger, Literatur Spiegel April 2017»Dies ist, kurz gesagt, ein elektrisierendes Buch.« Mark Siemons, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung 19.03.2017»Karl Heinz Bohrer ist eine einzigartige Gestalt unter den deutschen Gelehrten ... « Thomas Steinfeld, Süddeutsche Zeitung 25.03.2017»Am Autor dieses Buches, der uns in seine Künstlergarderobe einlädt, fasziniert das Theoretische stärker als jede der Theorien deren Genese skizziert wird.« Patrick Bahners, Frankfurter Allgemeine Zeitung 06.04.2017»Jetzt ist ... eine durch und durch intellektuelle Autobiografie.« Harald Jähner, Berliner Zeitung 18.04.2017»â€¦ jeder Satz ist eine rhetorische Oase in der literarischen Wüste der Gegenwart … ein kaum zu beschreibendes Lesevergnügen.« Jürgen Nielsen-Sikora, Glanz & Elend 28.03.2017» Jetzt ist ein reichhaltiges, sehr zu empfehlendes Buch, speziell für Leser, die in der Zeit unterwegs waren, die beschrieben wird.« Otto Böhmer, Frankfurter Rundschau 26.05.2017
Über den Autor und weitere Mitwirkende
Karl Heinz Bohrer, geboren 1932 in Köln, Literaturkritiker, Herausgeber, Wissenschaftler, Verfasser vieler Werke um die zentrale Idee des Momentanismus, der »Plötzlichkeit«. Langjährige Aufenthalte in Frankreich und England, wo er lebt, als bewusste Erfahrung der »Fremde«. Hochschullehrer in Deutschland, Frankreich und den USA. Als scharfzüngiger, auch polemischer Zeitkritiker stand er immer wieder im Zentrum heftiger Diskussionen.
Produktinformation
Gebundene Ausgabe: 542 Seiten
Verlag: Suhrkamp Verlag; Auflage: 1 (6. März 2017)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 351842579X
ISBN-13: 978-3518425794
Größe und/oder Gewicht:
13,5 x 3,8 x 21,5 cm
Durchschnittliche Kundenbewertung:
4.6 von 5 Sternen
7 Kundenrezensionen
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So. Mit dem Titel meiner Rezension alleine habe ich den schwersten Brocken angesprochen.Es wird schnell klar in welcher Rolle sich Herr Bohrer sieht, so geschildert in einer Reise zwischen Fantasie und anekdotischer Reise in eine Vergangenheit die seine eigene gewesen sein könnte oder auch nicht.Dadurch entzieht sich der Autor geschickt direkter Bezugnahme zu seiner eigenen Existenz. Man schildere ja nur durch die Augen eines fiktiven Characters.Alles klar soweit.Doch damit enthebt sich der Autor nicht der Pflicht der ihm so verhassten doktrin des Marxismus anzunähern und diese realistischer zu beschreiben. Es bleibt immer so eine Ahnung von politischem Schreckgespenst im Hinterkopf je weiter ich dieses Buch lese.Es fängt zunächst auch ganz offen und sympatisch an. Steigert sich jedoch zunehmend zu einem 'heldenhaften' entsagen des Protagonisten, dem linken Extrem, diesem dem Mainstream zugeschriebenen Marxismus zu trotzen.Bis Seite 140 - 144 wird es dann entgültig deutlich.Dem Autor, oder so dem Character im Buch, ist der Liberalismus seit Gedenken her suspekt. Ein politisches Gespenst das sich hinter dem Geist der Weltoffenheit scheinbar feige zu verstecken versucht. Also etwas vor dem man ständig auf der Hut sein sollte. Allgegenwärtig.Allerdings kommt es hier zu Konflikt beladenen Überfrachtungen der Begriffe als solches, so wie auch, wie heute leider allgemein sehr üblich, zur totalen Verwechslung jener Begriffe. Liberalismus wird mit Libertismus verworfen. Liberalismus wird gleichgesetztmit Marxismus, ein Begriff den viele Menschen bis heute verklären und fehlerhaft Wiedergeben. Und dann natürlich die unverschleierte Gleichsetzung des Marxismus mit dem Kommunismus.Da ergeben sich solche Wortklaubereien, ich bekomme das Gefühl einer amerikanischen Sensationsjagd zu folgen.Zunächst muss man verstehen dass der Kommunismus an sich selbst eine politische Extreme ist. Ein politisches System das mit liberal in etwa so viel zu tun hat wie Herpes mit Orgasmus. Nämlich nichts.Dann muss man wissen dass der Begriff des Marxismus bis heute in weitläufigem Kontext eher verschwenderisch und zudem falsch eingesetztwird.Der Marxismus war ein, in politischem Auftragangefertigtes Manifest, welches nur zwei Dinge hervor zu bringen hatte. Die erste Sache war zu klären welche Dinge, politisch und sozial, einfach nur Schwachsinn seien. Darin geht es weder um Revolution, nicht um feindliche Erhebung gegen irgendwen, noch geht es darum ein totalitäres System zu schaffen. Und im Nachhinein geht es in diesem Manifest nur darum dem geneigten Leser zu erklären welchen Schwachsinn er sogleich lesen wird. Also Dinge die man nicht auch nur eine Spur breit ernst nehmen soll oder kann.Damit hat auch dies nichts mit Liberalismus zu tun. Auch wenn der Herr Marx sich anschickte die Arbeiterklasse von verkrampften Ideen zu befreien, ein Kulturkampf ist damit nicht angetreten worden. Auch eine Revolution egal welcher Art kam dadurch nie zustande. Das Manifest kritisierte den Kommunismus als solches aber im gleichen Atemzug auch das Manifest selbst. Das Manifest kann damit also als eine Art selbstauferlegter Ironie verstanden werden.Durch welche Schreiber und 'freien Denker' so etwas zu einem politischen und sozialen Leitfaden mutieren konnte ist der eigentliche Punkt den es zu klären gilt, bis heute, jedoch von keinem Denker wirklich in Angriff genommen wird. Da frage ich mich wo da der Antrieb bleibt einer solchen Sache nach zu gehen.Vielleicht, und dieses mir vorliegende Buch erweckt eben diesen Eindruck, möchte man gar nicht heraus finden wie es zu derartigen Verwechslungen und Falschdarstellungen kommen konnte. Eher möchte man diese bewusste Irreführung weiter nutzen und für seine eigenen Ideale ausbauen. Doch letztlich ist dies so wie mit durchgehenden Matheaufgaben im Test bei denen mit dem Ergebnis der vorherigen Aufgabe in der nächsten weiter gerechnet werden muss. Es wird eine falsche Prämisse hergezogen und damit ein anderweitig eventuell richtiges Gedankenkonstrukt weiter geführt. Da aber der Ausgangspunkt bereits falsch ist stimmen die daraus abgeleiteten Konstrukte nicht.Und ich bin erst bei Seite 140-144. Ich werde das buch weiter lesen, auch wenn die ständigen Verstrickungen in ein künstlich aufrecht erhaltenes Feindbild das Lesen eher zäh werden lässt. Der Schwung der mich zu Beginn begeistern konnte fehlt nun gänzlich. Der Protagonist versteht sich nun offen in einer Art Kulturkampf. Der Character des Protagonisten wird als rebellisch und befreiend betrachtet. Doch soweit kann ich solche Ansichten in Anbetracht der Kleingeistigkeit des Protagonisten nicht teilen. Nicht mehr. Denn zu Anfang schien es wirklich eine spritzige Reise zu werden.Ich werde nun sehen/lesen wie sich diese Geschichte weiter verhält und bin geneigt eventuell eine bessere Wertung abzugeben. Doch soweit muss ich eingestehen dass ich darauf wenig hoffen würde.Mir fehlen in diesem Buch soweit die konstruktiven Gedankengänge des fiktiven Characters und damit eine eventuell gerechtfertigte Kritik am stets genannten politischen Schreckgespenst.Es wird einfach der Kerngedanke des Liberalismus soweit mit einer totalitären (Meinungs-)Diktatur gleichgesetzt weil man den Marxismus nicht verstanden hat, diesen mit dem Kommunismus adäquat gleichsetzt und dann behauptet dies sei das Manifest des Liberalismus. Einfach so.Ich sehe dann wie es weiter geht.Wie gesagt. Meine Hoffnung auf eine humorvolle, oder zumindest den Kauf des Buches rechtfertigende Wende lasse ich im Keller.
KHB plaudert kurzweilig aus dem Nähkästchen und stellt sich dabei gewohnt exzentrisch, individualistisch und klug dar - und zudem weniger hermetisch als gewohnt. Ich konnte es nicht aus der Hand legen und habe das dicke Buch an einem Tag verschlungen. Sollte wegen des völlig anderen Blicks Pflichtlektüre für jeden Germanisten sein.
Vor über einem Vierteljahrhundert stieß ich auf ein Bändchen der Edition Suhrkamp“ mit dem merkwürdigen Titel „Plötzlichkeit. Zum Augenblich des ästhetischen Scheins“. Und da mich der Inhalt so begeisterte, verfolgte ich in den nächsten Jahren, was der Autor auch zu anderen Themen zu sagen hat. Zumal ich entdeckte, dass sich Karl Heinz Bohrer auch in den „Zürcher Literaturstreit“ eingemischt hatte, der während meiner Studienzeit tobte.Das neuste Werk des 1931 geborenen Literaturtheoretikers und Publizisten ist keineswegs nur für Leser gedacht, in deren Leben Bücher eine zentrale Rolle spielen. Denn in ihm erzählt Karl Heinz Bohrer seine eigene Geschichte. Und weil er zur langsam aussterbenden, mit Missfallen beäugten Gattung „Intellektueller“ gehört, kann Bohrer gar nicht anders, als sein eigenes Leben mit Beobachtungen und Analysen des Zeitgeschehens zu verweben.Wer glaubt, ein 1932-Geborener könne über keinen frischen Geist verfügen und müsse schon aus Prinzip zu den Kulturpessimisten gehöre, schlage am besten gleich Seite 493 auf. Denn dort beginnt das letzte Kapitel „Und jetzt?“. In ihm wird klar, dass Karl Heinz Bohrer auch zur Flüchtlingskrise, Internetkommunikation, zu Donald Trump, Angela Merkel und Theresa May Substanzielles zu sagen hat. Und mir spricht Bohrer in diesem Kapitel aus dem Herzen, weil er gegen die heutige Gesinnungsethik antritt, die leider auch Intellektuelle erfasste, die ich früher schätzte.Bohrers langjährigen Aufenthalte in Frankreich und England haben seine ohnehin schon gute Beobachtungsgabe nochmals verstärkt. Diese Gabe kombiniert er mit einem messerscharfen Verstand, Originalität und gesundem Selbstbewusstsein. Das bedeutet für den Leser, dass ihm ein ziemlich einmaliger Cocktail geboten wird. Jedenfalls darf er damit rechnen, scheinbar Bekanntes in einem neuen Licht zu sehen und daraus überraschende Erkenntnisse zu gewinnen. Von wie vielen Autobiographien lässt sich das schon sagen?Mein Fazit: Der Klappentexter bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt, dass Bohrers intellektuelles Abenteuer immer wieder auf der Bühne der Beziehungen spielt. Beziehungen zu Frauen, Freunden, Weggefährten und Gegnern. Dieser Ansatz macht die Lektüre so unterhaltsam, dass man gelegentlich auch die Arbeit auf sich nimmt, über Bohrers Analysen nachzudenken. Zumal der große Gewinn winkt, mit seinen eigenen Ansichten nicht in einer anonymen Herde unterzugehen.
Toller und spannender Überblick über die selbst miterlebte Zeitgeschichte. Amüsant die Charaktersiewrung einer Protagonisten. Bohrer ist wirklich einer der letzten verbleibenden Intellektuellen.
Was für ein Buch ! Jetzt ! Die Geschichte meines Abenteuers mit der Phantasieist pures Lesevergnügen . Ein unabhängiger Geist , in mehreren Sprachen und Ländern zu Hause , lädt uns ein, an seinen geistigen Abenteuern teilzuhaben. Kein ,mainstream' , nicht der enge deutsche Horizont unserer medialen Eliten, die nur noch in eine Richtung schreiben und denken .Karl Heinz Bohrer schreibt im positivstem Sinne weltoffen über die Zeitläufte der letzten Jahrzehnte hinweg - unbedingt lesen !
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